Stück für Stück

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Die Heimfahrt fängt an diesem Tag relativ harmlos an: Die Verspätungen sind zwar laut Live-Fahrplan etwas über dem Durchschnitt, aber noch so, dass ich Chancen auf den Stadtbus habe.

Aber erstens kommt es anders, zweitens als man denkt…

Zwischen Solln und Großhesselohe teilt uns der Zugführer mit, dass wegen einer Stellwerksstörung bei Höllriegelskreuth dieser Zug in Großhesselohe endet und zurück nach München fährt. Der Zug schnuppert also nur ganz kurz die Luft außerhalb Münchens (Solln gehört noch zum Stadtgebiet).

Als ich in den nächsten Zug einsteige, sagt der Zugführer gerade durch, dass es wegen einer Stellwerksstörung noch nicht weitergehe. Nach ein paar Minuten: “Positive Nachrichten, es geht erst mal weiter.” Und schließlich “Negative Nachricht”, nämlich dass es nur bis Höllriegelskreuth geht. Schienenersatzverkehr (SEV) bis Baierbrunn sei bestellt, ab dort fahre dann wieder die S-Bahn.

Ich steige also in Höllriegelskreuth aus und treffe dort eine Nachbarin. Zusammen warten wir auf den SEV. Bis der eintrifft, vergeht einige Zeit (“bestellt” heiß eben nicht “schon im Einsatz”). Schließlich tauchen Großraumtaxis auf, deren jedes etwa 10 Fahrgästen Platz bietet. Obwohl wir inzwischen etliche Meter auseinander stehen, ergibt es sich, dass die Nachbarin und ich im selben Taxi fahren. Es bringt uns in Baierbrunn bis zum Bahnhof (Busse hätten dort keine Wendemöglichkeit und halten deshalb mehrere Hundert Meter entfernt).

Am Bahnsteig steht ein Zug bereit, laut Anzeige nach Kreuzstraße. Das ist die falsche Richtung, auch der falsche Bahnsteig, aber die einzige Richtung, die derzeit geht, ist ja die nach Wolfratshausen. Und im Zug sehe ich einige Gesichter, die sicher auch nach Wolfratshausen wollen. Also warten wir auf dem Bahnsteig.

Irgendwann – der Zug steht noch immer da, die Leute sind inzwischen ausgestiegen – klingelt mein Handy. Ich hatte meiner Frau, die mit dem Auto unterwegs war, mehrmals einen kurzen Zwischenstand per SMS gegeben, immer in der Hoffnung, dass der Akku noch durchhält. Jetzt ruft sie an und erkundigt sich, wo ich denn sei. Auf meine Bitte hin macht sie sich nochmal auf den Weg und holt uns ab. Kurz bevor sie ankommt, fährt die erste S-Bahn wieder durch.

Kategorie: S-Bahn
Schlagwörter: Verspätung, SEV, Schienenersatzverkehr
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