Kurzfristige Ziele
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Wir sind heute Morgen mit dem Auto nach München gefahren; meine Frau weigerte sich, bei den Temperaturen (-13°C) in der Kälte zu stehen und auf die S-Bahn zu warten. Ich mich auch.
Es war eine gute Entscheidung: Ein Kurzschluss an der Oberleitung sorgt für so massive Störungen im S-Bahn-Verkehr, dass sie sogar in den Schlagzeilen des Bayerischen Rundfunks Erwähnung finden. Im abendlichen Berufsverkehr gibt es dann nochmal heftige Störungen, und diesmal erwischt es mich voll:
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Am Ostbahnhof steht an der Treppe zum Bahnsteig: S7 nach Wolfratshausen in 2 Minuten. Also schnell nach oben. Dort steht eine unbeleuchtete S-Bahn nach “Nicht einsteigen” und fährt kurz darauf weg – nicht in den Tunnel, sondern in die Gegenrichtung, zum Abstellgleis.
Ansage am Bahnsteig: Die S7 fährt ab Hauptbahnhof, der nächste Zug Richtung Innenstadt fahre auf Gleis 1.
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Auf Gleis 1 angekommen höre ich die Durchsage, dass derzeit keine Fahrt Richtung Innenstadt möglich sei. Die Züge auf Gleis 1 und 2 begeben sich ebenfalls Richtung Abstellgleis.
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Also zur U-Bahn. Steige ich am Hauptbahnhof oder am Heimeranplatz aus? Ich entscheide mich für den Hauptbahnhof, weil ich denke, dass ich dort eher einen Platz bekomme. Tatsächlich steht auf Gleis 35 (nicht im Tunnel) eine S7 bereit und fährt nach ein paar Minuten los. Da sie im Hauptbahnhof oberirdisch gestartet ist, kann sie die nächste Station, Hackerbrücke, nicht anfahren, erst wieder den Halt Donnersbergerbrücke. Kurz bevor wir dort ankommen, ertönt eine Durchsage, dass dieser Zug nach Pasing fahre. Fahrgäste Richtung Wolfratshausen mögen bitte an der Donnersbergerbrücke aussteigen und die nächste S7 nehmen. Alle steigen aus; der Zug fährt, immer noch mit der Aufschrift “S7 Wolfratshausen”, weiter Richtung Pasing.
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Warten in der Kälte. Viele Ansagen der Form “Die nächste S8 nach Herrsching, Abfahrt 19 Uhr 8, fällt aus.” Seufzer einer Leidensgenossin: “Wenn sie ansagen würden, wann wieder eine fährt!”
Eine Durchsage, ab wo welche Linie fährt, und man solle die Anzeige am Zug beachten.
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Irgendwann kommt eine S7. Ein paar Leute sitzen drin; offenbar ist sie auch am Hauptbahnhof gestartet, und nicht wie die Anzeige am Bahnsteig (und eine Durchsage) behaupten, an der Donnersbergerbrücke.
Sie fährt – bis Mittersendling. Dort dürfen wir wieder aussteigen; unser Zug fährt nach einigen Minuten zurück. Kurz bevor er abfährt, sagt der Fahrer durch, die nächste S7 stehe schon vor dem Einfahrtsignal zu diesem Bahnhof; sobald er weg sei, könne sie einfahren. Ganz so unmittelbar klappt das dann nicht, aber es dauert wirklich nur noch ein paar Minuten.
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Diese S-Bahn fährt dann – wirklich bis Wolfratshausen. Ich schaffe sogar noch den letzten Stadtbus!
[Nachtrag, 02.03.2018: Ein Mitreisender erzählte heute, dass die merkwürdige Änderung der Fahrt an der Donnersbergerbrücke einer falsch gestellten Weiche geschuldet gewesen sei – der Zug konnte, einmal über die Weiche gefahren, einfach nicht mehr auf das Gleis nach Wolfratshausen gelangen.]