Der lange Abend der Öffis

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Einmal im Jahr gibt es “die lange Nacht der Münchner Museen”. (Das Konzept scheint so gut anzukommen, dass es inzwischen auch eine “lange Nacht der Architektur” gibt, wenngleich anscheinend nur alle zwei Jahre.)

Ich dagegen hatte heute einen langen Abend der Öffentlichen. Dabei bin ich extra früher, etwa 17:20 Uhr, aufgebrochen.

Es beginnt schon an der U-Bahn-Station Garching-Hochbrück: Der nächste Zug in meine Richtung soll in 19 Minuten fahren. Dabei fährt die U-Bahn hier eigentlich im 10-Minuten-Takt.

Die Minuten zählen herunter. Irgendwann wird etwas von einer Störung eingeblendet. Dann, wir sind bei ungefähr 9 verbleibenden Minuten, die Überraschung: Kurz erscheint in der Anzeige eine zusätzliche U-Bahn, ohne Nummer, (also nur “U”, nicht “U6”), bis Harras statt bis Klinikum Großhadern. Die Anzeige springt zurück auf den vorigen Stand, also nächster Zug in 9 Minuten bis Klinikum Großhadern. Aber kurz darauf gewinnt die nummernlose U-Bahn wieder den ersten Platz, macht brav das Herunterzählen mit, und fährt tatsächlich ein.

Die Endstation “Harras” passt mir, denn das ist eine der beiden Möglichkeiten zum Umstieg in die S7. Ich komme dort ca. 18:10 Uhr an. Ich habe daher noch rund 10 Minuten Zeit. Oder 15 Minuten: Fast pünktlich um 18:27 Uhr verkündet die Stimmkonserve: “S7 nach Wolfratshausen, Abfahrt 18 Uhr 22, wird voraussichtlich 5 Minuten später eintreffen.” Aus den 5 Minuten werden 10 Minuten, dann 20. Schließlich erklärt die Anzeige, dass wegen eines Oberleitungsschadens auf der Stammstrecke die S7 nur zwischen Wolfratshausen und Heimeranplatz verkehre.

Ich stöhne auf: Das kenne ich schon: Der Zug endet am Heimeranplatz dann üblicherweise auf Gleis 11, nicht Gleis 1 oder 2, und fährt von dort zurück. Dadurch kann er aber nicht am Harras halten.

Um 18:46 Uhr fährt ein Meridian nach Rosenheim. Der ist pünktlich, und im MVV-Bereich darf man ihn auch mit der MVV-Fahrkarte benutzen. Also ein schneller Blick auf die Stationsanzeige im Zug, ob er auch an einer der nächsten S-Bahn-Stationen hält. Er hält sogar an mehreren; ich steige also ein und überlege, an welcher ich wohl am Besten aussteige. Ich entscheide mich für Solln, weil ich inzwischen damit rechne, dass mich meine Frau mit dem Auto abholen muss; diese Station ist relativ gut anzufahren.

Ich komme um 18:52 Uhr in Solln an und warte erst mal ab, ob doch noch eine S7 kommt. Sie kommt nach ein paar Minuten. Ich frage im Zug einen Mitreisenden, ob dieser Zug denn am Harras gehalten habe. Ja, sagt er, der Zug sei sogar durch die Stammstrecke gefahren, wie er in der App gesehen habe.

Die weitere Fahrt verläuft unspektakulär: wir kommen etwa um 19:30 Uhr in Wolfratshausen an, ganz außer Takt, aber passend zum vorletzten Stadtbus, so dass ich gegen 20:00 Uhr endlich zu Hause bin.

Kategorie: S-Bahn
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