Für die "Starke Schiene"

18.05.2024

Geschätzte Lesezeit: 4 min

(Heute passt das “Abenteuer” im Titel meines Blogs ganz gut, der Beitrag wird dadurch länger als gewohnt.)

Unter “Baustellen” kündigt die Bahn mit Datum vom 10.05. “Umfangreiche Fahrplanänderungen vom 17. Mai bis 5. Juni” für die S7 an:

Die Deutsche Bahn baut für eine Starke Schiene und erneuert zwischen Solln und Großhesselohe Isartalbahnhof insgesamt über sechs Kilometer Schienen sowie Schwellen und verlängert ein Abstellgleis in Großhesselohe. Im Zuge der Bauarbeiten kommt es von Mitte Mai bis Anfang Juni zu Fahrplanänderungen auf dem westlichen Linienast der S7.

Konkret soll tagsüber einmal pro Stunde eine S-Bahn die ganze Strecke bedienen, in der übrigen Zeit wird zwischen Harras und Höllriegelskreuth ein Schienenersatzverkehr eingesetzt (nachts nur SEV).

Just am heutigen 18.05. (dem ersten Tag der bayrischen Pfingstferien) bricht meine Frau – zusammen mit einer Freundin – zu einem zweiwöchigen Urlaub auf den Liparischen Inseln auf.

Als wir die obige Ankündigung entdeckten, ist und schnell klar: SEV mit Reisegepäck, dazu die Unwägbarkeiten, die der straßengebundene Transport zwangsweise mit sich bringt? Lieber nicht. Wir suchten also nach Alternativen: Mit dem Auto nach München, in der Nähe ihrer Arbeitsstelle parken, und mit der U-Bahn vom Laimer Platz zum Hauptbahnhof? Erstes Problem: Wir müssten durch die Fürstenrieder Straße, und die ist seit etwa einem Vierteljahr Großbaustelle – München baut die “Westtangente”, eine Trambahn-Verbindung in Nord-Süd-Richtung, um diese Hauptverkehrsachse langfristig zu entlasten. Aus teilweise drei Fahrspuren pro Richtung wird stellenweise eine. Zweites Problem: Gilt das eigens erworbene Rail&Fly-Ticket auch für die U-Bahn?

Wir entschieden uns schließlich für folgenden Vorschlag der MVV-Fahrtauskunft (siehe Screenshot unten): Mit dem Expressbus (X970) nach Starnberg, von dort mit der Regionalbahn zum Hauptbahnhof, weiter mit der S1 zum Flughafen; auch diese S-Bahn endet gerade oberirdisch im Hauptbahnhof, und sogar fast nebenan (wegen Bauarbeiten auf der Stammstrecke fährt im Moment auch nichts durch den Tunnel – so dachten wir jedenfalls).

Aber erstens kommt es anders, zweitens als man denkt: der X-Bus hat etwas Verspätung und muss in Starnberg wegen einer Baustelle auch noch einen Umweg fahren. Dadurch verpassen wir die Regionalbahn. Glücklicherweise fährt einige Minuten nach unserer Ankunft eine S-Bahn (die mir die Fahrtauskunft verschwiegen hat). Also nehmen wir die. Sie endet ebenfalls oberirdisch, auf Gleis 27; die S1 fährt auf Gleis 26 – leider nicht am gleichen Bahnsteig. Und tatsächlich steht sie dort. Leider fährt sie in dem Augenblick ab, als wir Gleis 26 erreichen. (Vermutlich hat sie mir die Fahrtauskunft deshalb “unterschlagen”.) Na ja, nicht so schlimm, die S1 fährt ja im 20-Minuten-Takt. Heute nicht: die nächste S1 fährt in einer Stunde.

Wie kommt meine Frau jetzt zum Flughafen? Dank Smartphone-App finde ich eine Verbindung: Die S8 (die andere Flughafen-S-Bahn) fährt laut Fahrplan in zwei oder drei Minuten von “Hauptbahnhof (tief)”, habe aber 5 Minuten Verspätung. Also schnell los zum regulären S-Bahn-Gleis, zwei Stockwerke tiefer. Die S8 kommt tatsächlich bald danach. Geschafft!

Ich gehe gemütlich zurück zum “Starnberger Flügelbahnhof” (siehe unten), wo ich die S7 nach Wolfratshausen suche (ja, ich will sehen, wie gut das mit dem SEV klappt; Zeit habe ich ja jetzt). Nach ein paar Minuten befrage ich wieder die App. Ergebnis: in ein paar Minuten, Hauptbahnhof (tief). Häh, auch im Tunnel?? Also nochmal in Eile zwei Stockwerke nach unten. Tatsächlich: nach ein paar Minuten kommt die S7 – nach Wolfratshausen! Ich habe offenbar den einen Zug pro Stunde erwischt, der bis Wolfratshausen fährt.

Die geplante Verbindung

Nachträge

Für die Neugierigen: Meine Frau ist etwa 2½–3 Stunden vor Abflug durch die Sicherheitskontrolle gekommen.

Durch den Tunnel verkehren “nur die Linien S2, S7 und S8” lese ich später.

Der “Starnberger Flügelbahnhof” ist Teil des Hauptbahnhofs München; er umfasst die Gleise 27–36. Auf der andern Seite umfasst der “Holzkirchner Bahnhof” die Gleise 5–10; die Gleise 1–4 gibt es nicht (mehr). Die dazwischen liegenden Gleise 11–26 sind ein Stück länger. Einen guten Eindruck gibt dieser Kartenausschnitt: